Oder ich werde

Berufswunsch: Schriftsteller. Abgemacht, ich nehme die Schrift und stelle sie auf, stelle sie hin, irgendwohin. Ins Internet zum Beispiel, das mache ich ja jetzt bereits.
Oder ich werde Verleger. Nehme die Dinge, nicht auseinander, sondern zunächst an mich, um sie in Schritt Nummer Zwei zu verlegen. Auch hier wieder gilt: irgendwohin. Und zwar so, dass niemand sie findet. Und fragen mich dann alle danach, zucke ich mit den Achseln, setze mein poliertestes Unschuldslammlächeln auf und sage verlegen: verlegt.
Oder ich werde Kritiker. Ein Bücherpapst, also Bichärr-Papst. Angesehen, elegant. Ganz eloquent erklär ich dann die Sachverhalte dieser Welt. „Dieses Buch beginnt erst mit Kapitel Drei. Wo die ersten Zwei geblieben sind erfährt der Leser nicht.“
Oder ich werde interplanetarischer Sprachpanscher, ein Wortastronaut, ein Psychonaut, der wild um sich haut, auf der Schattenseite der Vernunft.
Oder mache es dem Kinski gleich, werde Sexmaniac und Blutsäufer zugleich und beschwere mich ständig über dieses oder jenes oder anderes.
Oder ich werde Erzschurke und später dann die Lichtgestalt. Hey Hey Hero! Gefeiert, dann gefallen; abgeschossen, ausgestopft und abgestellt in die Vitrine des Naturkundemuseums. Bei Zeiten werde ich abgestaubt.
Oder ich werde Extremnarr, ein Blödelbarde, und nachdem der Vorhang der letzten Klischeevorstellung fällt, schnappe ich mir die Beute und verschwinde auf meine Pirateninsel.
Oder ich werde dies und das und alles und nichts.

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