Digitale Entschlackung

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Es ist „Digital Detox Week„, die Woche der digitalen Entschlackung und ich hätte es wohl verpennt, wenn mich der Konsumpf nicht darauf hingewiesen hätte. Besten Dank auch!

Auszug aus der Kampagne:

The Digital Detox Challenge
Computer screens, iPods, TVs, phones and the dozens of other devices we’re cybernetically attached to are so pervasive that we can’t escape them. We live them, we breath them, we need them … Or do we?
On Monday, April 20, Adbusters challenges you to do the unthinkable: unplug. Say good-bye to Twitter and Facebook. Turn off your TV, iPhone and Xbox. Reconnect with the natural world and the people around you. You’ll be amazed at how the magic creeps back into your life.

Angepriesen wird eine auf das Wesentliche reduzierte Enthaltsamkeit von all dem großen und kleinen technischen Schnickschnack, den sinnstiftenden Gadgets, die unseren Alltag anreichern. Oder zumüllen, je nachdem, wie man es handhabt. Eine Woche digitale Entgiftung heißt also, sich mal kräftig den Staub von der Denkfurche zu blasen, zurückkehren zur Mutter Natur (passend zum Earth Day) und auf all das zu verzichten, was uns so sehr an Herz und Ohr gewachsen ist: Handy, Computer, iPod, Fernseher. Aber auch: Internet. Und damit verbunden alle sozialisierende Dienste wie Twitter, Facebook, E-Mail, Blogs, etc. Das macht die Sache knifflig.
Wir sehr sich diese neuen Kommunikationsmöglichkeiten in unserem Alltag etabliert haben, zur Gewohnheit wurden und, viel schmerzhafter, wie schwer es fällt, auf sie zu verzichten, merkt man recht schnell, wenn man versucht selbst auferlegten Sperren zu entsprechen und sich mal eine Zeit abnabelt vom Medienstrom. Für einen wie mich, einem seit Monaten dem digitalen Kommunikationswahnsinn verfallenem Twitter-Hasardeur kommt dieses „Zurück-zur-Besinnung“-Ding gerade recht. Mein inflationärer Medienkonsum ist mittlerweile Verschreibungspflichtig.

Eigentlich gibt es ja immer etwas, um dagegen zu sein aber gerade jetzt, wo es besonders viel gibt um dagegen zu sein und ich jeden mir zur Verfügung stehenden Meinungskanal benutzen muss, kommt diese Enthaltsamkeits-Woche wiederum sehr ungünstig. Mein iPhone habe ich heute schon mal zuhause gelassen. Ein zarter Anfang. Erstaunlich dabei, wie sehr sich die Denke geändert hat, tausend Dinge, die einem durch den Kopf gehen und die man „schnell twittern“ könnte oder bloggen oder irgendwie festhalten möchte. Ob als Foto, Tonaufnahme, Gedankenfetzen. Vielleicht kann man auf dieses Medium so schwer verzichten, weil man glaubt damit die Einzigartigkeit von Augenblicken konservieren, etwas Vergängliches festhalten zu können. Oder um den Menschen zu beweisen, dass es einen gibt. Spekulationsübungen.

Ab Morgen jedenfalls gibt es für eine Woche nur noch Festnetz und Nachrichten von totem Baum. Lesestoff habe ich genügend und mein sonst so strapazierter Notizblock liegt Gewehr bei Fuß Hand. Denn eigentlich tut so eine digitale Entschlackung schon mal ganz gut, lässt sie einen doch bewusst werden, welche alltäglichen Dinge uns bereichern, den Geist und die Kreativität fördern und welche uns zerstreuen und uns vom eigentlichen Leben abhalten.
Und sollte man es nicht selbst schaffen, den Stecker zu ziehen, dann ziehen ihn im Zweifelsfall die großen Telekomunikationsbetreiber selbst. Also dann: Bis in einer Woche.

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