Absage, die Letzte

photo by Katie Arms

Adieu Berlin, du wärst so schön gewesen. Studieren in der Bundeshauptstadt? Yeah, right!
Gestern hatte ich die letzte meiner drei Absagen aus Berlin im Postkasten. Bewerbung für die Freie Universität, Studiengang „Deutsche Philologie als Kernfach, Nebenfach Philosophie.
„Wir danken für Ihr Interesse… bla bla bla… Leider hatte ihr Antrag…“, weiter muss ich nicht lesen. Warum Absage? Schnitt zu schlecht oder Bewerber zu viel? Beides. Mit meinen 2,7 rangiere ich vielleicht nicht in der Liga der mit Handkuss Genommenen, aber…

Anzahl der Bewerber: 902
Anzahl der Studienplätze: 102
Rang der letzten Zulassung in der Hochschulquote: 1,5 (!)

Auch hier wieder eine ähnlich miese Quote, wie bei den letzten Absagen. Nur rund 1/10 der Bewerber hat Aussicht auf einen Studienplatz.

Wohl gemerkt: Wir reden hier von Deutscher Philologie als Kern- und Philosophie als Nebenfach. Das ist nicht Jura, das ist nicht Medizin, das sind keine fucking Neurowissenschaften, das sind ganz billige Brot- und Butter-Studienfächer, nichts mit Handkuss, nichts mit Schoko-Streusel oben drauf.

Gut, dann geht’s halt nicht an die Spree. Aber zwei Dinge möchte ich im Nachhinein festhalten:
Der Andrang an Berliner Universitäten ist gewaltig, das treibt den NC nach oben (bzw. nach unten, je nachdem, wie man rechnet). Keine Frage, es spricht ja auch einiges für ein Studium in der Bundeshauptstadt: Keine Studiengebühren, gute Wohnsituation und natürlich Berlin an sich.
Ding zwei ist eher ein Verdacht, der mich beschleicht. Berlin ist notorisch pleite und das schlägt sich nicht nur in den Ausgaben für deren Bildungsinfrastruktur nieder, dort jedoch eklatant. Lehrstühle können nicht besetzt werden, es fehlt an genügend Dozenten, die Einrichtungen sind unterfinanziert bzw. für den Ansturm nicht gerüstet. Das mag nicht für jede der dortigen Uni’s gelten und an den FH’s sieht die Sache mancherorts sicher auch anders aus. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege aber diese Kombination aus Haupstadthype und knapper Kasse führt dazu, dass man selbst in den „billigsten“ Studiengängen auf einen NC trifft, der einem knüppeldick die Beine bricht.

So long, Berlin. Schade, du hättest mich von allen deutschen Städten am meisten gereizt. Aber vielleicht kommen wir ja beim Master wieder zusammen. Oder im nächsten Leben. Und dann kann ich endlich meine Hand unter deinem Rock auf Wanderschaft schicken.

3 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.